Was macht eigentlich Pfarrerin Lara Schütz?
Einige von Euch haben sich im Februar auf den weiten Weg gemacht und waren bei meiner Ordination zur Pfarrerin in meiner Gemeinde in Bad Marienberg. Das hat mich sehr gefreut und auch zu Freudentränen gerührt. Und vielleicht war auch die ein oder andere schmerzhafte Träne dabei, denn ich gebe zu, dass ich Beerfelden vermisse. Ich vermisse vor allem die Menschen, die ich in meiner Zeit im Vikariat kennen lernen durfte. Und ich vermisse die vielen tollen Fähigkeiten, die ihr habt. Nach einem halben Jahr in einer neuen Gemeinde kann ich durchaus sagen, dass es nicht selbstverständlich ist so einen tollen, engagierten Kirchenvorstand und so kompetente, freundliche Sekretärinnen zu haben und dazu noch viele Ehrenamtliche, wunderbare Kirchenmusik und zwei tolle Pfarrer.
Aber auch hier im Westerwald geht es mir gut. Die Westerwälder haben mich gut aufgenommen und sind sehr freundlich, sodass ich meiner Arbeit hier gut nachgehen kann. Ich freue mich, dass ich in einem schönen Pfarrhaus wohne, schon einiges in der Gemeinde erleben durfte und ich gemeinsam mit meinem Mann arbeiten kann. Übrigens bin ich nicht die einzige Odenwälderin hier, sogar im Kirchenvorstand ist jemand aus Fränkisch-Crumbach dabei.
Zu Bad Marienberg: wir haben ca. 4.500 Gemeindemitglieder in 12 Dörfern. Daher ist es gut, dass wir zu dritt im Pfarrteam sind und einen tollen Gemeindepädagogen haben.
Im ersten halben Jahr durfte ich die Gemeinde erstmal kennen lernen und mich in die Strukturen einarbeiten. Ich konnte aber auch schon einige neue Akzente setzen wie z.B. Wandergottesdienste, eine Pilgertour oder einen Stand der Kirche bei einem öffentlichen Event der Stadt (ihr könnt es euch so vorstellen, wie wenn eure Gemeinde einen Stand bei der Oberzent Expo hätte). Neues zu etablieren kostet Kraft, macht aber sehr viel Spaß. Ich liebe es am Pfarrberuf, dass ich Dinge ausprobieren kann und eine Vielfalt erlebe. Neben Geburtstagsbesuchen, Beerdigungen und Gottesdiensten bin ich auch viel mit Organisation beschäftigt und dazu gehört auch sowas wie Tische aufbauen und Getränkekisten schleppen. Diese Abwechslung macht für mich den Pfarrberuf zum besten Beruf, den es gibt.
Neben allem Schönem kämpfen wir momentan jedoch mit dem Gebäudeentwicklungsplan der EKHN. Unser Gemeindehaus ist zu groß und zu alt. Doch wir brauchen es ganz dringend, denn wir haben einen CVJM hier vor Ort, der tolle Arbeit leistet. So kommen einmal im Monat zum Kindergottesdienst 60 Kinder und es gibt noch viele Angebote von Jungschar über Teenkreis bis zum Näh- und Spieletreff. Unser Gemeindehaus ist also gut gefüllt und der CVJM hält die Gemeinde lebendig. Ich bin dankbar, dass es dort viele engagierte Ehrenamtliche gibt, die sich dafür einsetzen den Glauben an Kinder und Jugendliche weiterzugeben. Ich kann dieses Jahr auf eine Jugendfreizeit mitfahren und freue mich, die Arbeit mit Jugendlichen dadurch mehr kennen zu lernen.
Nach den Sommerferien startet unser neuer Konfirmandenjahrgang mit 34 Jugendlichen. Mein Mann (Pfarrer in der Nachbargemeinde Unnau) und ich gestalten den Konfirmandenunterricht gemeinsam und arbeiten auch an einigen anderen Stellen zusammen, denn unsere Gemeinden werden 2027 zusammengelegt und es kommt noch eine dritte Gemeinde dazu.
Das schöne hier bei uns im Nachbarschaftsraum ist, dass alle Gemeinden innerhalb von 15 Min. zu erreichen sind. So ist das Zusammenarbeiten trotz mancher Hürden etwas leichter.
Im Sommer hatten wir schöne Gottesdienste mit anschließendem Beisammensein bei Getränken, Eis oder gegrillten Würstchen.
Nächstes Jahr bieten wir zwei Glaubenskurse an, denn wir merken, dass die Menschen viele Fragen haben und freuen uns, dass das Interesse, dem Glauben auf den Grund zu gehen, hoch ist.
Egal ob im Odenwald oder im Westerwald, als Gemeinde ist es unsere Aufgabe den christlichen Glauben zu leben und weiterzugeben. Das geschieht in Beerfelden, so wie ich es kenne, auf wunderbare Weise und auch wir hier im Westerwald bemühen uns, dem Auftrag Jesu nachzukommen. Denn Jesus spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28, 18-20) So freut es mich besonders, dass wir in den vergangenen Monaten viele Taufen hatten und ich gleich zu Beginn meines Dienstes Gespräche zum Wiedereintritt in die Kirche führen konnte.
Ich bin wirklich froh, dass ich den Weg ins Pfarramt gehen konnte und nun voll im Berufsleben stehe. Ich denke, dass sich hier in meiner Gemeinde noch einiges tun lässt und ich freue mich darauf, alte Traditionen kennen zu lernen und Neues auszuprobieren. Dabei begleitet mich mein Ordinationsvers: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1.Kor 3,11)
So wünsche ich euch Gottes reichen Segen, dass ihr dran bleibt an unserem Herrn Jesus Christus und den Heiligen Geist in eurer Gemeinde spürt!
Vom Westerwald schicke ich herzliche Grüße in den Odenwald
Pfarrerin Lara Schütz
Schaut doch gerne mal auf unserer Gemeindehomepage vorbei! www.kirche-bad-marienberg.de