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Visitationstexte – Bullau, Etzean, Heztbach und Falken-Gesäß

Bereits in den letzten Ausgaben haben wir einige dieser Texte veröffentlicht. Heute wird diese Vorstellungsreihe abgeschlossen mit Bullau, Etzean, Hetzbach und Falken-Gesäß

Vor einigen Jahren fand in unsrem Dekanat eine „Visitation“ statt: Kirchengemeinden besuchten sich innerhalb des Dekanates gegenseitig, schauten über den eigenen Tellerrand und konnten so einiges voneinander lernen. Als Partnergemeinde unserer Kirchengemeinde wurde Höchst/Mümling-Grumbach zugewiesen.

Um sich besser kennenzulernen, gehörte es dazu, über seine eigene Kirchengemeinde einen Bericht zu schreiben, der das, was wir tun, unseren Gästen vorstellen sollte. Für uns war dieser Bericht, den wir über uns selbst verfassten, eine tolle Gelegenheit, auch mal selbst zu schauen, welch unterschiedliche Gaben wir in unserer Kirchengemeinde vorfinden und was uns an unserer Kirchengemeinde eigentlich selbst wichtig ist.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihr Roland Bahre

 

Etzean

Der kleinste Stadtteil von Beerfelden, idyllisch gelegen in einer Sackgasse und auf einem Hochplateau, hat nur etwas mehr als 100 Einwohner, bietet aber fast ebenso viele Arbeitsplätze durch eine Firma für Werkzeug- und Formenbau, ein Heim für behinderte Volljährige und ein Vollblutgestüt. Zwei Gastwirtschaften findet man für das leibliche Wohl. Gottesdienste finden alle zwei Monate im Heim für behinderte Menschen statt und sind für die Bewohner des Heimes ein wichtiger Teil ihres Lebens. Insbesondere die Weihnachtsgottesdienste wecken in ihnen Erinnerungen an das frühere Leben mit ihren Familien. Beschaulich und geschützt am Waldrand liegt der kleine Etzeaner Friedhof. Ein Ort der Ruhe und des stillen Gedenkens an die Verstorbenen.

Kirchenvorsteherin Dr. Kathrin Rödiger

 

Evangelische Kirchengemeinde Beerfelden, Filialgemeinde Falken-Gesäß

Falken-Gesäß ist ein Ortsteil von Oberzent mit rund 460 Einwohnern. Es liegt südwestlich von Beerfelden im schönen Finkenbachtal. Fährt man die Straße von Beerfelden in Richtung Hirschhorn, hat man einen wunderschönen Blick ins Tal auf unseren Ort und einen herrlichen Weitblick auf die Höhenzüge des hinteren Odenwaldes. Als Filialgemeinde sind wir Teil der evangelischen Kirchengemeinde Beerfelden.

24 Jahre lang war Dekan Stephan Arras der zuständige Pfarrer unserer Filialgemeinde, seit Sommer 2015 ist es nun Pfarrer Roger Frohmuth.

Leider haben wir in Falken-Gesäß keine Kirche, deshalb halten wir unsere Gottesdienste und Gemeindeabende im Dorfgemeinschaftshaus, dem ehemaligen Schulhaus, ab.

Gottesdienste werden in der Regel einmal im Monat, sonntags morgens um 8.45 Uhr, gefeiert. Gemeindeabende finden über das Winterhalbjahr von November bis April ebenfalls einmal monatlich statt.

Natürlich gibt es im Jahreslauf auch ein paar Ausnahmen bei den Gottesdiensten:

·         Im Dezember, freitags vor dem 2. Advent um 19 Uhr, findet im weihnachtlich geschmückten Saal im Dorfgemeinschaftshaus ein feierlicher Eröffnungsgottesdienst zum Falken-Gesäßer Weihnachtsmarkt statt. Dabei übernehmen der evangelische Posaunenchor Beerfelden und der gemischte Chor „Eintracht Falken-Gesäß“ die musikalische Umrahmung.

·         Der monatliche Gottesdienst im Februar beginnt erst um 10 Uhr, er wird auch von unserem gemischten Chor mitgestaltet.

·         Der Karfreitagsgottesdienst bildet eine weitere Ausnahme bei unseren Gottesdiensten. Hier feiern wir während des Gottesdienstes auch das Heilige Abendmahl.

·         Oberhalb des Weilers Leonhardshof, der auch zu Falken-Gesäß gehört, haben wir im Sommer an der sogenannten „Grubers Eiche“, unter Mitwirkung des Posaunenchores und des gemischten Chores schon einige schöne Waldgottesdienste gefeiert. Dabei herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre.

Obwohl bei uns der Gottesdienst am Sonntagmorgen grundsätzlich schon um 8.45 Uhr beginnt, können wir uns über einen sehr regen Gottesdienstbesuch freuen. Meistens ist der Gottesdienstraum gut besetzt. Die Glocke vom alten Schulhaus kündigt bereits um 8.10 Uhr mit ihrem Geläut den Gottesdienst an. Vielleicht trägt diese Glocke ein wenig zur guten Teilnahme bei, weil sie die Falken-Gesäßer an den Gottesdienst erinnert.

Unser beliebter Pfarrer Frohmuth begrüßt mit seiner freundlichen und offenen Art jeden Gottesdienstbesucher persönlich. Dann hält er einen schönen Gottesdienst mit einer anregenden Predigt und lädt die Menschen zum Glauben ein.

Unsere Kantorin Frau Iris Thierolf oder Herr Marcel Albert aus Gammelsbach kommen zu früher Stunde auch schon zu uns, um den Gottesdienst mit ihrer Musik zu bereichern und den Gemeindegesang anzuleiten. Sie musizieren auf dem Klavier und verstehen es immer wieder, dem Gottesdienst einen feierlichen, musikalischen Rahmen zu geben.

Die Gemeindeabende finden mittwochs um 18 Uhr statt und sind, ebenso wie die Gottesdienste, immer sehr gut besucht. Mit interessanten Themen rund um Glauben und die Bibel hat Pfarrer Frohmuth für die Besucher wertvolle Denkanstöße und Weisheiten aus der Bibel parat. In offener Gesprächsrunde unterhalten wir uns in vielfältiger Weise über Gott und die Welt.

Zum Abschluss des Winterhalbjahres organisiert Pfarrer Frohmut jedes Jahr mit den Teilnehmern der Gemeindeabende aus Falken-Gesäß, Airlenbach und Gammelsbach einen schönen Halbtagsausflug. Zum Beispiel waren wir schon im Kloster Höchst und im Erbacher Schloss, auch haben wir den Altar der Krankenhauskapelle in Erbach besichtigt, der aus dem Holz der Airlenbacher Eiche gefertigt ist. Das war sehr interessant und hat viel Freude gemacht.

Was ich besonders an unserer Kirchengemeinde schätze, sind die schönen Gottesdienste und Gemeindeabende, bei denen viel gesungen und vor allem Gottes Wort den Menschen verständlich und einladend weitergesagt wird.

Helmut Ihrig

 

 

Hetzbach

Hetzbach ist der einzige Ortsteil Beerfeldens, der noch über einen Bahnhof verfügt. Den beiden größten Bauwerken Himbächel-Viadukt und Krähbergtunnel hat Hetzbach seinen Bekanntheitsgrad zu verdanken. Bereits im Jahre 1876 wurde der Beschluss gefasst, die Region mit einer Eisenbahnstrecke auszubauen, schon am 18. September 1881 wurde dann das Himbächel-Viadukt fertiggestellt. Am Bau der imposanten Eisenbahnbrücke waren hauptsächlich Gastarbeiter aus Italien beteiligt. Der Krähbergtunnel, mit 3100 Metern der längste eingleisige Eisenbahntunnel Deutschlands, wurde 1882 fertiggestellt. Die eigenständige Gemeinde Hetzbach wurde am 01.07.1971 in die Stadt Beerfelden eingemeindet.

Mein Name Roswitha Völker und seit meiner Heirat 1972 ist Hetzbach mein Heimatort, in dem ich mich sehr wohl fühle.

Hetzbach hat ein sehr aktives Vereinsleben. Turnverein, Fußballverein, Singkreis Odenwald, Feuerwehr, Tischtennis und Gesangverein,

Wir haben ein sehr beliebtes Schwimmbad, das von der Bürgerinitiative betrieben wird.

Seit 1997 bin ich im Kirchenvorstand Beerfelden (19 Jahre) und von den Hetzbacher evangelischen Gemeindemitgliedern dazu bestimmt und beauftragt den Kontakt zur Kirche in Beerfelden zu halten und zu vermitteln. Das bedeutet mir auch sehr viel.

Seit 1989 gibt es die Krähberghalle in Hetzbach. Dort haben wir im Versammlungsraum monatlich einen Gottesdienst. Frau Pfarrerin Borck ist unsere zuständige Gemeindepfarrerin. In den Wintermonaten (Oktober - März) haben wir Gemeindenachmittage die aber jetzt auf Wunsch der Besucher im Cafe Heilmann (vormals Cafe Daub) stattfinden. Bei unserer Kirchweih, die jetzt von der Feuerwehr durchgeführt wird findet ein Festgottesdienst statt. Begleitet wird dieser von unserem Beerfelder Posaunenchor und dem Männergesangverein Hetzbach mit Männerchor und gemischtem Chor. Eine Andacht zu unserer Mühlenweihnacht haben wir in den letzten Jahren auch gehalten.

Es bedrückt mich sehr, dass unsere Gottesdienstbesuche und die Interesse an unserer Kirche im Ort so rückläufig sind. Ich bin aber guten Mutes dass wir vielleicht wieder etwas mehr bewegen können In Hetzbach, das zu dem Kirchspiel Beerfelden zählt, wohnen zur Zeit 920 Einwohner davon gehören 473 der evangelischen Kirchengemeinde an.

Roswitha Völker

 

 

Bullau - Wie sehe und begegnete ich unserer Kirche!

2003 fragte unser Pfarrer bei uns im Kindergarten an, ob wir Mitarbeiterinnen bereit wären mit den Kindern ein Lied über die Sintflut vorzutragen. Den Wunsch haben wir ihm erfüllt und ein Projekt gestartet, indem wir die Arche und dazu unsere heimischen Wildtiere aus Pappmaché nachstellten. Die wurden dann alle in unserer Kirche aufgehängt. Die Arche und die Taube sind heute noch in der Kirche zu sehen. Außerdem malte ich ein großes Bild auf Plexiglas für das eine runde Fenster in der Kirche, das auch heute noch da ist.

Als meine Kinder später auch am Krippenspiel teilnahmen, wurde das Interesse an unserer Kirche größer. Durch die Konfirmationen unserer Kinder sah ich die Kirche dann auch öfter mal von innen.

Da die damalige Organistin, die das Krippenspiel organisierte aufhörte, kam die Anfrage, ob der Kindergarten nicht das Krippenspiel weiterführen könnte. Was wir gerne getan haben, allerdings musste ich dies dann außerhalb der Arbeitszeiten durchführen, weil auch ältere Kinder mitmachen wollten. Später kam das Erntedankfest auch noch dazu. So hatte die Kirche gleich mehr Zuspruch bekommen.

Als unser Kindergarten dann nach vielen Jahren schließen musste, habe ich mich bereit erklärt alle Aktivitäten weiter zu führen, was mir auch sehr große Freude macht, weil ich dann oft alleine in der Kirche zum organisieren und schmücken bin. Dies tue ich auch immer noch gerne.

Nun stellte man auch die Frage, ob ich mich nicht zur Wahl des Kirchenvorstandes aufstellen lassen wollte. Das lehnte ich zuerst ab, allerdings aus Zeitgründen. Habe mich dann aber darüber erkundigt, welche Aufgaben da auf mich zukommen würden, und dann dafür entschieden, was im Nachhinein die richtige Entscheidung war. Danach überlegte ich mit meiner Kollegin, wie wir die Kirche etwas Attraktiver gestalten können, denn sie wurde in den letzten Jahren etwas vernachlässigt. Es macht uns großen Spaß etwas zu verändern und unserer kleinen Kirche mehr Zuspruch zu verschaffen, und vielleicht irgendwann wieder einen Kindergottesdienst, eventuell einmal im Monat, ins Leben zu rufen.

Heute verbringe ich oft sehr viel Zeit in unserer Kirche, und denke viel darüber nach, wie es anders laufen hätte können. Da ich aber selbst eine schöne Konfirmandenzeit erleben durfte. Weiß ich heute, dass gerade die Konfirmandenzeit sehr wichtig sein kann. Jetzt sehe ich unsere Kirche als Mittelpunkt unseres Dorfes an, und hoffe dass noch viele Hochzeiten, Konfirmationen, Taufen, Gottesdienste und anderes stattfinden werden.

Kirchenvorsteherin Doris Müller


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