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Mit den Kreuzworten werden die Menschen erreicht

Eigentlich war das Format ja aus der Not geboren, weil die Gotteshäuser in Corona-Zeiten geschlossen bleiben müssen. Aber die online gestellten „Kreuzworte“ sind so erfolgreich, dass sie auch in „normalen“ Zeiten beibehalten werden sollten, erläutert der evangelische Pfarrer Roland Bahre.

Besondere Situationen erfordern besondere Lösungen: Unter diesem Motto hat sich die Kirchengemeinde komplett neu aufgestellt.

Vor allem über Facebook und YouTube werden derzeit sehr viele (aber nicht nur) junge Menschen erreicht, „die sonst mit Kirche nicht so viel zu tun haben“, beobachtet Bahre. „Kreuzworte“ sind Videobotschaften, die dazu dienen, mit den Menschen gerade in der Corona-Zeit Kontakt zu halten. „KinderKreuzWorte“ sind vor allem für die Kinder der Kindergottesdienste gedacht, „MusikKreuzWorte“ haben einen besonderen musikalischen Schwerpunkt.

Das erste „Kreuzwort“ erschien in der Vorosterzeit und hatte innerhalb kurzer Zeit bei Facebook über 3000 Klicks. Das zweite erschien in der Karwoche und war vor allem besinnlich und nachdenklich. Die Musik lieferte jeweils Kantorin Iris Thierolf. Besonders erfolgreich war aber das dritte zu Ostern. Daran beteiligten sich neben den Musikern Iris Thierolf, Arne Müller, Dirk Bondes und David Krahl über 60 Menschen. Mittlerweile gab es auch ein „Kreuzwort“ an Christi Himmelfahrt, an dem sich auch der Posaunenchor beteiligte und bei dem das „Feiern in der Natur“ eine besondere Rolle spielte. Am „Kreuzwort“ zu Pfingsten beteiligten sich außer einer Vielzahl von Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Odenwald auch Menschen aus der ganzen Welt: „Durch einen Internetaufruf habe ich Menschen erreichen können, die uns aus Ecuador, Brasilien, Polen und aus allen Regionen Deutschlands Grüße geschickt haben“ freut sich Pfarrer Bahre. Das"Kreuzwort", das zum Beerfeldern Pferdemarkt erschien war sogar über die Homepage der Stadt Oberzent aufrufbar.

Viele nahmen am „viralen Ostergruß“ teil, ist Bahre stolz auf den Erfolg: Nicht nur aus Beerfelden, sondern auch aus Irland, Albanien und der ganzen Bundesrepublik. „So eine große Beteiligung gab es sonst in Ostergottesdiensten nicht“, weiß er. Vor allem erreichte man alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten, von der 13-Jährigen zum 81-Jährigen, von der Schülerin bis zum Arzt, von der Friseurin bis zum Hochschulprofessor.

Das Videomaterial wurde vom Pfarrer künstlerisch und technisch gestaltet. Denn Roland Bahre ist beruflich „einschlägig vorbelastet“: Vor seiner Zeit im kirchlichen Dienst war er Chefredakteur eines Online-Nachrichtenmagazins in Heidelberg und ist onlinejournalistisch vorgeprägt.

Da die Resonanz so gut ist, sollen die „Kreuzworte“ auch in der Nach-Corona-Zeit in kleinerem Umfang fortgeführt werden. Eines aber steht für ihn fest: Die „Kreuzworte“ – so erfolgreich sie auch sind – „können eine menschliche Begegnung nicht ersetzen!“. Es sei daher gut, dass nun auch wieder „Kleine Andachten“ in der Beerfelder Martinskirche gefeiert werden können, meint Bahre. Und doch bieten die „Kreuzworte“ „eine tolle Chance, die wir genutzt haben“: Mit Menschen in dieser schwierigen Zeit Kontakt zu halten und manche sogar zum ersten Mal in ihrer Sprache anzusprechen.

Thomas Wilken


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