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Interview mit Verena Koch

Seit 2018 ist Verena Koch (39 J.) aus Beerfelden Mitarbeiterin des Besuchsdienstkreises der Kirchengemeinde Beerfelden. Seit 2019 ist die Richterin am Amtsgericht auch die neue Leiterin. Wir haben mit ihr ein Interview geführt, um sie und den Besuchsdienstkreis der Gemeinde vorzustellen.

Liebe Frau Koch, seit wann sind Sie denn nun die Leiterin des Besuchsdienstkreises der Kirchengemeinde?

„Bei einem Festgottesdienst, den Frau Pfarrerin Borck anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Besuchsdienstkreises am 27.10.2019 in der Martinskirche in Beerfelden gehalten hat, durfte ich den Segen für meine neue Aufgabe empfangen. Es fand der Wechsel von Frau Gutjahr, die verständlicherweise nach ihrem jahrzehntelangen Engagement in der Kirchengemeinde nun etwas kürzertreten möchte, und mir statt. Ab 2020 leite ich unsere monatlichen Treffen und bin Ansprechpartnerin für den Besuchsdienstkreis. Ich freue mich sehr auf die kommenden Herausforderungen.“

Sie haben die Leitung ja von Frau Annemarie Gutjahr übernommen, die aber weiterhin dem Besuchsdienstkreis treu bleiben wird. Wie ist die „Staffelübergabe“ verlaufen? Hat alles gut geklappt?

„Der Übergang erfolgt reibungslos und ich bin glücklich, auch künftig auf die Unterstützung von Frau Gutjahr mit ihrer langen Erfahrung zählen zu können. Im letzten Jahr habe ich sie bereits im Verhinderungsfall vertreten. Auch die übrigen Mitglieder des Kreises stehen mir mit Rat und Tat zur Seite und ich bin dankbar für das gegenseitige Vertrauen und den Zusammenhalt innerhalb des Besuchsdienstkreises.“

Sie selbst sind ja noch nicht so lange beim Besuchsdienst. Was waren die Gründe, weshalb Sie sich dazu entschlossen haben, beim Besuchsdienst mitzumachen?

„Es war und ist mir ein Anliegen, mich innerhalb unserer Gemeinde einzubringen. Dies war mir während des Studiums und wegen späterer berufsbedingter Ortsabwesenheit, nachdem ich als Schülerin noch mit Freude im Kindergottesdienst aktiv und Mitglied des Kirchenchors gewesen war, leider nicht mehr so möglich gewesen. Der Besuchsdienstkreis war mir durch meine Mutter Ellen Koch, die den Kreis ebenfalls einmal geleitet hat und noch immer Mitglied ist, bereits bekannt. Ich wurde im Besuchsdienstkreis von Anfang an herzlich und vorbehaltlos aufgenommen. Das Besuchen von Gemeindegliedern, die unserer Zuwendung bedürfen, das Zuhören und die Wertschätzung des Gegenübers empfinde ich als bedeutenden und wichtigen Dienst innerhalb der Kirchengemeinde. Niemand soll das Gefühl haben müssen, allein, einsam oder ausgegrenzt zu sein. Die Beschäftigung mit den Sorgen und Nöten anderer schärft auch den Blick für das Wesentliche und das, worauf es im Leben ankommt. Unsere Gesellschaft ist ja leider teilweise sehr auf Äußerlichkeiten bedacht und ein stückweit oberflächlich geworden. Das Engagement im Besuchsdienstkreis lehrt Demut und Dankbarkeit, und das Schöne ist, dass sich hier jeder unabhängig von Alter, Geschlecht oder Beruf mit seinen jeweiligen Talenten und Gaben für seinen Nächsten einbringen kann. Das darf gerne als Aufforderung an die Leserinnen und Leser verstanden werden, sich dem Besuchsdienstkreis anzuschließen (lacht)

Was ist Ihnen persönlich wichtig am Besuchsdienstkreis?

„Der Besuchsdienstkreis zeichnet sich durch sein vertrauensvolles Miteinander aus. Ich empfinde es so, dass jeder das Gefühl haben kann, im Kreis das vorzubringen, was ihn im Rahmen seines Einsatzes für das seelsorgerische Wohl der Gemeinde bewegt, dass man sich angenommen und aufgefangen in der Gemeinschaft fühlt. Auch die Fröhlichkeit bei unseren Treffen zeichnet den Kreis aus. Ich habe alle Mitglieder als empathisch, einsatzbereit und vertrauenswürdig kennengelernt. Jede und jeder nimmt den seelsorgerischen Dienst ernst. Und man selbst erfährt, wenn man zu anderen Menschen geht, dass Glück und die Freude, vielleicht ein wenig helfen zu können.“

Sie haben ein intaktes Team vorgefunden. Gibt es Ideen, was sich in der kommenden Zeit verändern kann und was Sie unbedingt genau so mitnehmen, wie Sie es vorgefunden haben?

„Ich werde meine Kraft mit Gottes Hilfe dafür einsetzen, die wertschätzende Atmosphäre in unserem Besuchsdienstkreis zu erhalten und dafür Sorge zu tragen, dass alle Mitglieder die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um für die Besuche seelisch gewappnet zu sein und sich ein offenes Ohr und einen mitfühlenden Geist zu bewahren.  Hierzu gehören wie in der Vergangenheit auch die Angebote von Workshops, Fortbildungen oder die Vernetzung mit anderen Besuchsdienstkreisen im Dekanat. Schön wäre es, wenn sich unser Kreis auch künftig noch weiter vergrößern kann; ich stehe als Ansprechpartnerin gerne zur Verfügung, dies natürlich auch für die Mitteilung, wenn jemand sich Besuche oder Zuspruch wünscht.“

Dass eine Kirchengemeinde Menschen besucht, ist eine der Kernaufgaben einer christlichen Gemeinde. Das ist biblisch verwurzelt und der Auftrag hierzu kommt im Grunde ganz direkt von Jesus. Gibt es eine Bibelstelle, die Sie in Ihrem bisherigen Leben geprägt hat und die Sie uns zum Abschluss mitgeben könnten?

„Mein Konfirmationsspruch begleitet mich. Psalm 36, 6: Herr, Deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und Deine Wahrheit, soweit die Wolken ziehen. 

Man darf demütig auf die Größe, Güte und Gerechtigkeit Gottes vertrauen und darf daraus Hoffnung, Zuversicht und Kraft schöpfen.“

Frau Koch, ich bedanke mich für das Gespräch!

Das Interview führte Pfarrer Roland Bahre


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