Heute muss die Glocke werden - Fahrt zur Glockengießerei Bachert nach Neunkirchen
Die neue Glocke wird in der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen nach einem traditionellen Lehmformverfahren hergestellt – ein Prozess, den schon Friedrich Schiller beschrieben hat.
Am 23. Februar 2024 haben sich daher 15 Personen auf den Weg gemacht, um den erhabenen und beeindruckenden Moment des Glockengießens mitzuerleben und die Hebstahler Glocke zu segnen.
Organisiert wurde die Busfahrt von der Kirchengemeinde Beerfelden. Teilgenommen haben neben den Pfarrern Bahre und Frohmuth einige Mitglieder des Kirchenvorstands und des Ortsbeirats Sensbachtal, aber vor allen Dingen Spender und Gönner der neuen Hebstahler Friedhofsglocke. Die jüngste Spenderin erhielt für dieses besondere Ereignis sogar einen Tag Schulbefreiung.
Neben den Kosten für die gemeinsame Fahrt zur Glockengießerei übernimmt die Kirchengemeinde Beerfelden auch die Kosten der neu entstehenden Glocke.
Der Ortsbeirat und vor allen Dingen die gesamten Bürger aus dem Sensbachtal zeigen sich hierfür sehr dankbar.
Derweil wurden auch im Tal der Liebe bereits Vorbereitungen für die Ankunft der Glocke getroffen.
Ortsbeirat, Stadtverwaltung und Vertreter der Kirchengemeinde beschäftigen sich nämlich schon seit langer Zeit mit der Thematik der Friedhofsglocke. So wurde zwischenzeitlich bereits der neue Glockenturm hinter der Friedhofshalle in Hebstahl errichtet:
Fundament wurde von Firma Kreutner hergestellt, Holz für den Glockenturm eigens von der ortsansässigen Zimmerei Holschuh geschnitten, angepasst und aufgeschlagen. Fleißige Helfer aus Hebstahl haben den Glockenturm gestrichen und somit zusätzlich vor Witterung geschützt.
Der gesamte Vorgang der Glockenherstellung ist zusätzlich mit sehr viel handwerklichem Geschick und langwieriger Planung verbunden. Bis die lang ersehnte Glocke letztendlich im Sensbachtal ankommt, wird daher noch einige Zeit vergehen.
Nach dem Glockenguss muss die Glocke noch mindestens 4 – 6 Wochen in der Lehmform aushärten, bis man das Ergebnis erstmals richtig begutachten kann. Auch dann erst entscheidet sich, ob die Glocke den passenden Klang hervorbringt. Dies wird für alle Beteiligten noch einmal eine kleine „Überraschung“ sein.
Der traditionsreiche Firma Bachert wurde bereits im Jahr 1725 gegründet und kann somit auf jahrhundertelange Expertise zurückblicken. Somit freuen wir uns alle auf einen hoffentlich wohlklingenden Ton unserer Glocke für den Friedhof in Hebstahl.
Der Familienbetrieb betreut bundesweit Kirchgemeinden bei der Wartung und Sanierung ihrer Geläute. Aushängeschild der Firma bleibt aber das Glockengießen nach historischem Vorbild. Rund 60 Glocken verlassen im Schnitt pro Jahr die Werkstatt. Und so wird aktuell auch noch die Glocke für den Hebstahler Friedhof fertiggestellt.
Tobias Kuhlmann Ortsvorsteher des Sensbachtals
Das Lied von der Glocke
Vivos voco, mortŭos plango, fulgŭra frango
Fest gemauert in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden!
Frisch, Gesellen, seid zur Hand!
Von der Stirne heiß
Rinnen muss der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben.
Friedrich Schiller