Eine Glocke für den Hebstahler Friedhof
Walter Scheuermann war schon in den 1990er Jahren bemüht, eine Glocke auf dem Hebstahler Friedhof zu installieren. Zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Manfred Heiss suchte er nach einer Lösung. Leider war sein Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Als er 2008 verstarb konnte noch nicht geläutet werden. Danach geriet sein Wunsch etwas in Vergessenheit.
Pfarrer Roland Bahre hat dieses Anliegen wieder aufgegriffen und dazu auch Kontakt mit Bürgermeister Christian Kehrer aufgenommen. Im August 2022 traf man sich dann vor Ort, um nach einer Möglichkeit zu suchen, dieses Vorhaben doch noch umzusetzen. Bürgermeister Kehrer und Pfarrer Bahre verständigten sich, auf der Westseite der Friedhofshalle einen Glockenturm zu errichten und eine Glocke zu installieren. Dies fand sowohl bei den städtischen Gremien, als auch im Kirchenvorstand Zustimmung und die Vorbereitungen konnten beginnen. Die Stadt Oberzent war verantwortlich für das Herstellen des Fundamentes, die Bereitstellung des Holzes für den Glockenturm, die Herstellung und Errichtung des Glockenturms und die Vorbereitungen des Elektroanschlusses. Die evangelische Kirchengemeinde beschaffte die Glocke mit Armatur und Läutetechnik und die Funkfernsteuerung.
Im Dezember 2023 wurde durch die Fa. Kreutner aus Hetzbach das Fundament gegossen. Die Konstruktion des Glockenturms wurde durch das Zimmergeschäft Volker Holschuh aus Hebstahl in der Werkstatt vorbereitet. Am 10. Juni 2023 wurde dieser Glockenturm dann auf dem vorhandenen Fundament errichtet. Das Zinkdach wurde durch den Metallbaubetrieb Holschuh aus Falken-Gesäß installiert.
Nun fehlte nur noch die Glocke mit Antrieb und Steuerung. Für Hebstahl wurde bei der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen /Baden am 23. Februar 2024 die neue Glocke gegossen. Etwa 15 Personen waren nach Neunkirchen gefahren, um diesem besonderen Ereignis beizuwohnen.
Es wurde eine Bronzeglocke im traditionellen Lehmformverfahren gegossen. Sie hat den Ton h‘‘ erhalten und wird deshalb auch als Herrgottsglocke oder Vater-unser-Glocke bezeichnet. Der Durchmesser beträgt 425 mm und sie wiegt 50 kg. Die Glocke trägt die Inschrift, die auch am Tor zum Friedhof zu lesen ist: „Aus der Zeit in die Ewigkeit“. Sie wird elektrisch angetrieben und kann über eine Funkfernsteuerung bedient werden.
Die Glockengießerei Bachert hat die Glocke dann am 16. Mai 2024 montiert und seitens des Bauhofs der Stadt Oberzent wurde der Elektroanschluss fertiggestellt. Es war ein ganz besonderer Moment, als zum ersten Mal eine Glocke auf dem Hebstahler Friedhof geläutet hat.
Die offizielle Indienstnahme der Glocke erfolgte in einem Gottesdienst am 5. Oktober 2024. Hierzu hatten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, der MGV Eintracht-Liederkranz Sensbachtal, Mitglieder des Kirchenvorstandes, Bürgermeister Christian Kehrer und Pfarrer Roland Bahre auf dem Friedhof eingefunden. Pfarrer Roland Bahre nahm die Widmung, Indienstnahme und den Segen für Glocke vor. Bürgermeister Kehrer und Kirchenvorsteher Egon Scheuermann betonten in ihren Ansprachen, dass man hier von einem gelungenen Beispiel für das konstruktive Miteinander von Kommune und Kirchengemeinde sprechen kann. Der Männergesangverein umrahmte diesen würdigen Gottesdienst mit sehr schönen Liedbeiträgen.
Es hat seine Zeit gedauert, bis der Wunsch vieler Hebstahler nun Wirklichkeit geworden ist. Aber nun steht der Turm und die Glocke läutet und ruft zum Gebet.
Dank gilt allen Verantwortlichen bei Stadt und Kirchengemeinde, allen Menschen, die durch eine Spende die Finanzierung unterstützt haben, und allen ehrenamtliche Helfern für den geleisteten Arbeitseinsatz.
Egon Scheuermann