Menu
Menü
X

Ein Besuch bei der Frauenhilfe

Weil ich so viele gute Erinnerungen an die Frauenhilfe habe, habe ich mich sehr über die Einladung zu einem Treffen der Frauenhilfe gefreut. Eine große Runde kam im Saal im Gemeindehaus zusammen.

Ich sah viele bekannte Gesichter, wurde herzlich begrüßt und konnte mich gleich wohlfühlen. Der Saal war faschingsmäßig geschmückt und eine ganze Anzahl von Frauen hatten sich bunte Hütchen aufgesetzt. Die Vorsitzende, Frau Margit Fahrbach begrüßte die große Runde von Mitgliedern und Gästen und sagte: „Es ist Faschingszeit, natürlich ist heute feiern angesagt, wir haben eine große Ladung Kreppel bestellt, aber wir sind eine kirchliche Gruppe und halten zuerst unsere Andacht“. Dazu war der Pfarrer Roger Frohmuth gekommen und jeder, der ihn kennt, weiß, dass er seine Sache ernsthaft sagt, aber immer gerne lacht und so war diese Andacht keine Pflichtübung. Ein Lied aus dem Gesangbuch wurde gesungen, die Gedanken wurden zum Himmel gerichtet und alle waren mit dem Herzen dabei.

Die Treffen der Frauenhilfe sind für viele ein Termin, den sie nicht verpassen wollen. Da treffen sich Alterskameradinnen, Schulfreundinnen und Bekannte und man kann mal gemütlich beieinander sitzen, miteinander reden und mit Genuss eine Tasse Kaffee trinken. Gerade für die Älteren, die alleine wohnen, ist dieser Treffpunkt eine ganz wichtige Sache.

Weil sich die Frauenhilfe immer als Gruppe sieht, die etwas für ihre Kirchengemeinde tut, sind diese Treffen natürlich auch die Gelegenheit, Einsätze bei Festen und Feiern zu besprechen oder auf irgendeinen Notfall hinzuweisen. „Die Gretel (bitte fragt mich nicht nach dem Nachnamen, den soll ich nicht verraten) ist nicht mehr so mobil und die Tochter wohnt weiter weg, wer kann mal vorbeigehen und Hilfe anbieten oder einfach nur mal zuhören?“ Auch wenn solche Einsätze nicht an die große Glocke gehängt werden, es sind doch Dinge, die das Leben unserer Gemeinde bereichern.

Aber weil das Kaffeetrinken nicht alles ist, wird auch immer wieder ein Thema besprochen. Diesmal hielt der Pfarrer Frohmuth einen Vortrag über den Beerfelder Galgen. Er hatte sich intensiv vorbereitet und brachte viele interessant Informationen. Und natürlich kam die Sprache auf die Zigeunerin, die ein Huhn und zwei Laib Brot für ihr krankes Kind gestohlen hat, und deshalb an den Galgen gehängt worden sein soll. Stimmt diese Geschichte wirklich oder ist sie erfunden? Roger Frohmuth hat diese Sache genauer unter die Lupe genommen. Das war so interessant, dass er von einem Beerfelder Verein gebeten worden ist, diesen Vortrag für seine Mitglieder zu wiederholen.

Die Frauen hörten gespannt auf die Ausführungen von Pfarrer Frohmuth und erzählten mir später: „Das ist immer interessant und manche von uns kommt zum Treffen, weil sie keinen von seinen Vorträgen verpassen will. Er hat schon über den Sensbacher Friedhof gesprochen, über die Baugeschichte der Martinskirche, über den Kirchturm und die Probleme beim Bau; es ist immer wieder spannend.

Nach dem Vortrag war aber doch genug Zeit, Kaffee zu trinken und Berge von Kreppeln wurden herein getragen. Die waren dann auch ein Genuss und der Nachmittag wurde noch richtig faschingsmäßig und erinnerte mich an die Zeiten, als ich selbst noch regelmäßig in die Bütt gegangen bin.

Ich habe dann noch mit Frau Fahrbach gesprochen und sie hat mir gesagt, dass sie sich über jede Frau freuen, die kommt, mitmacht, mitredet und gelegentlich zugreift, damit die Frauenhilfe weiterhin wirklich eine echte Hilfe für die Gemeinde ist. Auch junge Frauen sind willkommen und auch solche, die nicht evangelisch sind. Da kann man ins Gespräch miteinander kommen und vielleicht auch von einander lernen. Es ist gut, wenn man nicht nur im vertrauten Kreis zusammen sitzt, sondern offen ist für unsere bunte Welt. Auch neue Gesichter werden herzlich begrüßt und schnell in die gute Gemeinschaft der Evangelischen Frauenhilfe Beerfelden hinein genommen.

Ich freue mich schon auf die nächste Einladung zu einem Treffen der Frauenhilfe und sage: „Allerspätestens beim Gemeindefest am Gemeindehaus in der Gabelsberger Straße treffen wir uns wieder!“

Dieter Borck, Pfarrer in Ruhe


top