Der neue Organist stellt sich vor
Der Wunsch Klavier zu spielen, kam schon sehr früh, doch wegen der Umzüge und Schulwechsel erhielt ich erst mit 12 Jahren ersten Klavierunterricht. Begeistert von einem hervorragenden Organisten in unserer Kirche in Saarbrücken, wollte ich dann auch Orgel spielen lernen. Das wurde aber erst später nach dem Umzug nach Kiel möglich. Dort begann ich bald im Gottesdienst zu spielen und machte neben dem Abitur die C-Prüfung.
Trotz der Begeisterung für Musik, entschied ich mich für ein Studium der katholischen Theologie und ging dafür nach Frankfurt an die Hochschule der Jesuiten. Doch schon bald kamen Zweifel an der Berufung zum Priester auf, und ich begann parallel ein Studium der Musikwissenschaft an der Frankfurter Universität. Durch einen Zufall kam ich kurz vor Studienabschluss als studentische Hilfskraft an ein musikbibliographisches Institut in Kassel, wo ich mich schnell unentbehrlich machte, weil ich mich gut mit Computern auskannte und auch schnell in die Programmierung einarbeitete. Als das Institut nach wenigen Jahren nach Frankfurt umzog, wurde ich angestellt und später wurde mir sogar die Leitung übertragen. Bevor ich nach Kassel ging, war ich einige Jahre in Frankfurt an der Allerheiligen Kirche als nebenamtlicher Organist angestellt. Aber in den folgenden fast 40 Jahren Berufstätigkeit war es unmöglich, nebenbei Organistendienst zu versehen. Denn zur Arbeit gehörte die Betreuung von Arbeitsgruppen in 30 Ländern, wofür viele Reisen in Europa, aber auch in die beiden Amerika und Asien notwendig waren. Ende 2002 waren wir nach Sensbachtal gezogen, weil wir hier ein Haus mit einem großen Raum gefunden hatten, in dem meine Frau, eine Pianistin, ihren Flügel aufstellen konnte. Als ich meinen Ruhestand plante, war schnell klar, dass mein Orgelspiel unbedingt wieder aktiviert werden musste. Ich kaufte mir also eine elektronische Kirchenorgel und begann fleißig zu üben. Bei einem Gespräch mit Pfarrer Bahre zwecks Übertritt in die evangelische Kirche erfuhr ich, dass in Sensbachtal kein fester Organist mehr war. Die Übernahme dieses Dienstes zunächst als Aushilfe, seit 1. Juli nun fest, bot die Gelegenheit, an frühere Tätigkeiten anzuknüpfen und das neu Erübte zum Wohl der Sensbachtaler Gemeinde einzusetzen.
Wie Sie der Ausführung entnehmen können, bin ich nicht mehr der Jüngste. Ich bin aber noch gesund und motiviert und hoffe, die Tätigkeit noch etliche Jahre ausüben zu können.
Soli Deo Gloria... wie Johann Sebastian Bach oft unter seine Kompositionen schrieb.
Klaus Keil, Oberzent / Untersensbach