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Darf ich mich vorstellen?

Unser Posaunenchor unter der Leitung von Arne Müller

Dass Arne Müller schon seit vielen Jahren als Geiger und Konzertmeister der Kurpfalzphilharmonie in und um Beerfelden musikalisch aktiv ist, dürfte nicht wirklich überraschend sein. Dass er aber auch mit einem nicht geringen Teil seiner Seele leidenschaftlicher Freund der Blasmusik ist, hingegen vielleicht schon eher:

Ja, seit meinem neunten Lebensjahr spiele ich auch Tenorhorn und Posaune! Die örtliche Feuerwehrkapelle in Bammental faszinierte mit ihren Klängen und mit ihrer Uniform, später kam noch eine Tanzkapelle hinzu, die zumindest zeitweise erträglicher als die klassische Musik war.

Die Bundeswehrzeit wurde als Geiger beim damaligen Stabsmusikkorps der Bundeswehr verbracht, die hier erlebte grandiose Musik des dortigen großen symphonischen Blasorchesters sorgte für weitere Begeisterung. Diese bewirkte auch, dass das Musikkorps der Bundeswehr durch meine Vermittlung seit mittlerweile 15 Jahren jährlich zum Gastspiel nach Bammental kommt und alle Facetten der Blasmusik auf höchstem Niveau aufzeigt.

U-Musik und E-Musik haben dabei für mich gleichermaßen ihren Wert, folgerichtig gibt es auch keine strikten Trennungslinien zur K-Musik – der kirchlichen Musik, wenngleich diese in ihrer Eindringlichkeit und Anrührung für mich als Streicher schon immer eine ganz besonders hohen Stellenwert hatte.

Und so bin ich dankbar, mich in der neuen Heimat Beerfelden an der Seite meiner von mir schon immer für ihre musikalische und menschliche Arbeit bewunderten  Lebensgefährtin Iris Thierolf als Leiter des Posaunenchores einbringen zu dürfen, die vorhandenen hervorragenden Kräfte weiter begeistern zu dürfen und darüber hinaus weitere Menschen aller Altersklassen für die blechgeblasene Kirchenmusik zu werben.

Immerhin wird in Beerfelden schon seit über 60 Jahren Posaunenchorarbeit betrieben. Und nicht wenige der heutigen Aktiven sind schon Jahrzehnte dabei, wenn es darum geht, Gottesdienste und Gemeindefeste festlich auszugestalten, Adventsmärkte zu eröffnen, Kirchentage zu erleben oder beim jährlichen Weihnachtskonzert in der Martinskirche mitzuwirken. Sie decken mit ihren Instrumenten den sogenannten vierstimmigen Satz ab – es gibt also wie im Chor Sopran, Alt, Tenor und Bass. Klar, dass die höchsten Stimmen stets von Trompeten und Flügelhörnern wahrgenommen werden, die tiefen Stimmen teilen sich Tenorhorn, Bariton, Posaune und Tuba. Und im Gegensatz zu Blasorchestern lesen die Musikerinnen und Musiker ihre Stimmen aus einem gemeinsamen Blatt, auf dem alle vier Stimmen notiert sind, was eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Und man soll bloß nicht glauben, dass wir nur Choräle spielen – wir wagen uns in so ziemlich alle Musiksparten, die mit einem Blechblasinstrument darstellbar sind!!!

Dabei möchte ich gerne alle in und um Beerfelden lebenden Menschen ermuntern, die bereits eines dieser Instrumente spielen und vielleicht durch eine Ausbildung, nach einem Umzug oder einer Familienpause pausieren, ob sie nun wieder bei uns einsteigen wollen? Vielleicht begeistert ja gerade die Verbindung von Glaube und Musik, möglicherweise reizt auch die frohe Gemeinschaft?

Darüber hinaus muss unbedingt in die Nachwuchsarbeit investiert werden – was angesichts der Nachmittagsverschulung kein leichtes Unterfangen wird und angesichts der notwendigen Ausbildungsdauer für ein Blasinstrument immer eine Entscheidung für einen etwas längeren Zeitabschnitt als nur ein paar Monate  verlangt.

Belohnt wird man mit dem, was generell dem Lernen von Musikinstrumenten nachgesagt wird: Hier erlebt man, dass nur Ruhe, Geduld und Ausdauer zum Ziel führen – etwas, was in unseren von Smartphones und dauerndem Nachrichtenaustausch dominierten Zeit sehr wohltuend sein kann. Ach ja – und weil ein Orchester nur funktioniert und schöne Musik erzeugt, wenn alle aufeinander achten, lernt man auch noch ganz schön viel über sozialen Umgang miteinander! Und man kann uns übrigens auch mal dabei erwischen, dass eine Probe in einem Beerfelder Lokal endet – da geht’s dann auf sehr nette Weise um die Pflege alles Zwischenmenschlichen!

Wir werden bestimmt bald Gelegenheit zum Hineinschnuppern und Kennenlernen geben – und die Proben am Mittwoch von 19.30 – 21.00 Uhr im Betsaal in der Martinskirche sind keine geheime Angelegenheit.

Vielleicht wirkt ja auch der Schwung nach, den der Posaunenchor mit seinem Online-Konzert im April dieses Jahres ausgelöst hat? Es hat mich – und anscheinend auch über 1400 Youtube-Betrachter – begeistert, mit welcher Unbekümmertheit man mir als dem „Vertreter“ vertraute, innerhalb von wenigen Wochen ein komplettes Konzert aus dem Boden zu stampfen, obwohl da Enormes abverlangt wurde:

Superkurze Vorbereitungszeit nach einer Pause von fast einem halben Jahr – teilweise unbekannte und viele nicht ganz anspruchslose Werke vom Barock bis zum Spiritual– Musizieren mit einem tempogebenden Metronom im Ohr – Aufnahme in zwei kleinen Ensembles, die später von einem Tonstudio zu einem Gesamtbild und –klang zusammengefügt wurden! Und zu keiner Zeit zweifelte man – zumindest mir gegenüber J - die Umsetzbarkeit dieses Projekts an, immer erlebte ich toll mitgehende, sehr aufmerksame und gutwillige Musikerinnen und Musiker, die zudem fröhlich und unverkrampft dabei waren. Viel gelacht wurde in den Proben, und man war sofort bereit, sich mit einem einheitlichen Outfit auch optisch zu vereinheitlichen und mit etwas Augenzwinkern den Piloten bei „Über den Wolken“ zu imitieren…

Oder vielleicht springt der Funke über, weil im Gottesdienst oder bei anderen Auftrittsgelegenheiten neue Klänge zu hören sind? In den Proben hat sich gezeigt, dass die aktuellen Mitglieder höchst motiviert sind und in kürzester Zeit viel Neues aufgenommen und umgesetzt haben – zuletzt studierten wir „Hey Jude“ von den Beatles und ein sehr klangschönes „Rondeau“ von Henry Purcell ein.

Dabei spüre ich eine Herzlichkeit ähnlich den ersten Begegnungen mit dem Beerfelder Kirchenchor, wie sie schöner nicht sein könnte – und wie sie auch ganz offensichtlich in der gesamten Kirchengemeinde gelebt wird!

Ich bin voller Vorfreude auf die nun nicht mehr „nur“ kommissarische Leitung des Posaunenchors, danke für alles in mich gesetzte Vertrauen und brenne darauf, in nicht allzu ferner Zeit uneingeschränkt von Corona-Regeln die Schönheit und Bandbreite unserer Musik aufzeigen zu dürfen!

Herzlichst Arne Müller


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