Angedacht - „Ich bin ein Fremder gewesen“
Das ist jeder 69.Mensch, sagt das UN-Flüchtlingshilfswerk. Sie fliehen vor Kriegen, vor Hitze, vor Überschwemmungen und vor Hunger.
Der Uno- Flüchtlingskommissar Grandi sagt dazu:“ Hinter den blanken Zahlen stecken unzählige menschliche Tragödien. Dieses Leid sollte die Menschengemeinschaft aufrütteln.
Für unser Land bedeutet das, wieder in nüchternen Zahlen: 2, 6 Millionen Menschen flohen in unser Land, davon fast die Hälfte aus der Ukraine. Andere aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Zurzeit kehren nur wenige in ihre Heimatländer zurück.
Aber geht es noch um nüchterne Betrachtung der Wirklichkeit? Oder reden Menschen eher aus einer Stimmung heraus, wenn sie „Ausländer raus“ rufen oder singen? Das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich kennen nicht die Gemütslage derer, die in Bierzelten, in Biergärten oder auf Sylt solche Lider singen.
Eins aber ist klar: eine sogenannte „massenhafte Remigration“ ist schon darum unmöglich, weil sie entweder gegen die Menschenrechte verstößt oder sehr bald andere Menschen bei uns sein werden. Es ist ja rein technisch unmöglich, alle deutschen Grenzen zu bewachen. Und wollen oder dürfen wir wirklich Menschen dahin zurückschicken, wo Krieg ist oder wo sie verhungern?
Zweierlei ist wichtig, festzuhalten: Deutschland kann nicht alle Menschen aufnehmen, die gerne bei uns leben möchten. Und: Deutschland darf nicht gegen die Menschenrechte verstoßen. Das würde uns mehr Feindschaften einbringen, als es uns hilft. Und wenn dann noch Firmen nicht mehr bei uns arbeiten wollen, weil es hier keine Arbeitskräfte oder Stimmungen gegen Ausländer gibt, ist das Zurückschicken von Menschen zu unserem Nachteil; zum Nachteil unseres Landes. Das sollten wir nüchtern sehen.
Und dann ist da auch noch Jesus, der dankbar zu uns sagte(Matthäus 25,35): Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“ Das sagt Jesus in einem Gleichnis. Eigentlich meint Jesus das Weltgericht und denkt, dass Gott uns dann fragen wird: Wie habt ihr gelebt? Diese Frage wird Gott mit Recht stellen. der, der uns das Leben und die schöne Erde geschenkt hat, möchte auch wissen, wie wir damit gelebt haben. Es gibt für Gott und Jesus nicht Menschen verschiedener Klassen und Wertigkeit. Auch das sollten wir nüchtern sehen. Was ihr den Geringsten tut, das tut ihr mir, sagt Jesus. Das mag uns vielleicht nicht gefallen- aber Jesus hat das gesagt. Und was er sagt, das meint er auch. Wir helfen uns, wenn wir Jesus ernst nehmen.
So grüßt Sie ganz herzlich
Ihr Pfarrer Roger Frohmuth