100 Jahre TV Gammelsbach – es wird Zeit die Gemeinschaft zu feiern
Ein großes Stagemobil auf der einen Seite, ein weißes Zelt auf der anderen, dazwischen Essen- und Getränkestände, Tische und Bänke mit frischen rot-weißen Blümchen dekoriert, die Farben des Turnvereins. Der TV Gammelsbach feiert an diesem Wochenende sein 100jähriges Bestehen. Mit dabei die evangelische Kirche Beerfelden. Am Abend zuvor fand ein eindrucksvoller Kommersabend im Turnerheim statt. Das Jubiläum soll am Sonntagmorgen mit einem Festgottesdienst beginnen. Heidrun Buchert schmückt den Altar im weißen Zelt, am Eingang steht das hübsche Modell der Gammelsbacher Kirche. Sehr festlich, sehr einladend. Pfarrer Roger Frohmuth, Romy Wieprecht, Conny Fink, Uta Bohländer, die Konfirmanden Lilly Hartmann, Emilia Willenbücher und Mia Müller treffen nacheinander ein. Es ist alles bereit, die Gottesdienstgäste können kommen. Und das tun sie! Das Zelt füllt sich nach und nach und man freut sich sehr, wenn das Angebot, das Verein und Kirche gemeinsam den Gammelsbachern machen, auch angenommen wird.
„Danke für diesen guten Morgen“ schallt es bald, instrumental von Lothar Helm begleitet, über den Platz. Dankbar sein für einen solchen Moment, für einen solchen Tag, dessen sollte man sich immer bewusst sein – mit Musik und Gesang wird es begreifbar.
Pfarrer Roger Frohmuth begrüßt die Gäste, heißt alle aufs Herzlichste willkommen. Er erzählt im Gottesdienst von Paulus, der in einem Brief an die Korinther, eine Gemeinde mit einem Körper, der bekanntlich aus vielen Einzelteilen besteht, vergleicht. Zu Beginn streiten sich Auge, Fuß, Hand und Ohr darüber, wer denn nun besonders wichtig ist. Da wird klar, warum im Zelt eine Figur mit den verschiedenen Körperteilen hängt. Am Ende von Paulus‘ Geschichte tritt das Herz auf und sagt: „Euer Streit ist doch kindisch! Wir brauchen uns doch gegenseitig. Wir sind aufeinander angewiesen. Jeder von uns ist wichtig. Wir können es uns nicht leisten, dass einer ausfällt oder zurückbleibt. Dann würde der Körper krank werden und alle Organe würden darunter leiden. Ihr habt es doch gar nicht nötig euch miteinander zu vergleichen. Jeder, so wie er auf seine besondere Art und mit seinen besonderen Gaben gemacht ist, ist einmalig und wichtig für unsere Gemeinschaft. Wir können nur im Miteinander gut existieren.“
Passender hätte man das Thema der Predigt für diesen Anlass nicht wählen können, für den Turnverein, der seit 100 Jahren – wie im Übrigen alle anderen Vereine auch - die Gemeinschaft pflegt. Man versucht, ein Ort der Begegnung, ein Ort der Freundschaft zu sein. Ob es nun darum geht, sich wöchentlich beim Sport oder ab und an bei feierlichen Veranstaltungen zu treffen – alle gehören dazu. Gemeinschaftlich wird der TV Gammelsbach seit Jahren ohne 1. Vorsitzenden geführt. Niemand ist wichtiger als der andere – es ist wie bei den Körperteilen. Alle arbeiten Hand in Hand erfolgreich zusammen. Ähnlich ist es auch in der Kirchengemeinde. Ohne Zusammenhalt, ohne gleichberechtigtes Miteinander würde es auch dort nicht funktionieren.
Wenn man es dann noch schafft, dass sich Verein und Kirchengemeinde gegenseitig unterstützen und auch auf dieser Ebene Gemeinschaft gelebt wird, ist die Funktionstüchtigkeit unseres „Körpers“ nahezu perfekt.
Der TV Gammelsbach ist froh über diese funktionierende Symbiose aus Verein und Kirche. Es braucht im Grunde keine Ansprache des Herzes wie es in Paulus‘ Brief geschrieben steht. Wir in Oberzent wissen wie es geht und darauf sollten wir stolz sein.
Alexandra Bechthold
Für den Vorstand des TV Gammelsbach