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Sara Keller stellt sich vor - Konfirmandenarbeit

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich Ihnen aus meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für unsere Gemeinde berichten und wie mich diese in Verbindung mit meinem Glauben bringt.

Als gebürtige Beerfelderin verbrachte ich meine Kindheit und Jugend umgeben von viel Natur und noch spärlichem öffentlichen Nahverkehr. Nach dem Abschluss an der Oberzent-Schule ging ich an das Gymnasium nach Michelstadt, um dort 2017 mit dem Abitur abzuschließen. Während meiner Zeit am Gymnasium begann ich, bei der Rüstzeit der Konfirmand*innen als Betreuerin mit ins Kloster Höchst zu fahren. Die Rüstzeiten stellen einen besonderen Teil der Konfirmandenzeit dar, für jeden Einzelnen aber auch für die ganze Konfirmandengruppe. Neben den Konfirmand*innen haben auch wir Betreuer*innen eine intensive Zeit im Kloster. Aus den verschiedenen Rüstzeiten habe ich stets eindrucksvolle Erinnerungen und ein kleines Schlafdefizit mitnehmen dürfen.

Mittlerweile wohne ich nun seit mehr als drei Jahren im Südwesten des Landes in Karlsruhe. Hier habe ich meinen Bachelor in Sport-Gesundheit-Freizeitbildung absolviert und befinde mich derzeit im Master Prävention und Gesundheitspsychologie an der SRH Fernhochschule.

Trotz der Distanz zur Heimat habe ich die Verbindung zu ihr nicht verloren. In dieser besonderen Zeit, in der wir uns befinden, ist uns die Distanz oft bewusster, oft präsenter als die Verbundenheit. Für mich bedeutet gerade jetzt der Glaube ein ganz bewusstes Verbundensein, trotz aller nötigen Distanz. Die Arbeit mit den Konfis verbindet mich mit meiner Heimatgemeinde und mit meinem Glauben. Die Coronazeit hat mich wieder stärker in Verbindung mit unserer Kirchengemeinde gebracht, da ich auch aus Karlsruhe den Konfirunterricht mitentwickeln und gestalten kann. Mit Pfarrer Bahre zusammen haben wir den Konfirmandenunterricht stellenweise ganz neu gestalten müssen, um auch über das digitale Medium den christlichen Glauben an die Konfirmanden vermitteln zu können.

Kreativ, offen und mutig neue Wege zu gehen, um den Glauben anderen näher zu bringen, zeichnet in meinen Augen die Konfiarbeit in der heutigen Zeit aus. Genau das ist es auch, was mich daran begeistert und motiviert. Ich möchte Pfarrer Bahre an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen, dass er mir diesen großen Gestaltungsspielraum für den Konfiunterricht einräumt und mit mir gemeinsam neue Methoden ausprobiert.

Mir ist während der Arbeit mit den Konfirmand*innen besonders bewusst geworden, wie wichtig auch weitere Bezugspersonen neben den Pfarrer*innen sein können. Stellenweise erleichtern diese den Zugang zur Thematik oder sind noch näher an den Konfirmanden und dem, was sie beschäftigt. Daher habe ich begonnen, ein seelsorgerisches Angebot für die Konfis anzubieten. Ich stehe diesen jederzeit mit einem offenen Ohr zur Verfügung, sollten die Konfis hier einen Gesprächsbedarf haben. Künftig möchte ich dieses Angebot noch professionell vertiefen, indem ich eine ehrenamtliche Seelsorgeausbildung anstrebe.

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit unserer Gemeinde und den Konfirmand*innen und bin gespannt, was die kommende Zeit bringen wird.

Abschließen möchte ich mit einem Eindruck aus dem Konfiunterricht zum Thema Glaube. Wir fragten die Konfis, was Glaube für sie ist und was ihnen der Glaube geben kann. Unser Ergebnis zeigt die Vielseitigkeit unseres Glaubens. Der Glaube kann ein Gefühl von Geborgenheit und die Verbindung zu Gott sein, kann Angst nehmen und Hoffnung geben. Er kann uns eine liebevolle Umarmung und den Boden unter unseren Füßen geben. Glaube schenkt uns aber auch Gemeinschaft - etwas, das wir heute nur mit Einschränkung erleben. Doch auch wenn uns der Alltag derzeit abgrenzt, so sind wir über unseren Glauben stets verbunden mit der christlichen Gemeinschaft.

Einblicke in einen digitalen Konfi-Unterricht

Unsere aktuellen Konfirmand*innen (Konfis) erleben eine besondere und oft auch besonders belastende Zeit. Gerade hier kann die Gemeinschaft und der Glaube halt geben. Doch wie setzt man dieses Vorhaben ohne die Nähe von anderen um? – Diese Frage beschäftigt uns bei der Gestaltung des aktuellen Konfiunterrichts immer wieder.

Mit der Erscheinung dieses Artikels wäre der jetzige Konfijahrgang normalerweise schon konfirmiert worden, doch dem ist nicht so. Auf September verschoben ist die Konfirmation und wir drücken die Daumen, dass es so klappt. Nicht nur das Datum der Konfirmation hat sich verschoben, auch der Konfiunterricht ist derzeit ein anderer. „Online-Meeting“ ist hier das Stichwort. Was zuvor im Gemeindehaus stattfand ist nun in den virtuellen Raum übertragen worden. Das hält uns aber nicht auf, den Konfiunterricht durchzuführen, dieser ist nur etwas anders als sonst.

Um den digitalen Konfiunterricht kümmern wir uns gerade vorrangig, das sind Pfarrer Roland Bahre und Sara Keller. Als Team bringen wir die Eigenschaften zusammen, die es für einen Konfiunterricht in diesen Zeiten braucht: Erfahrung und das liturgische Fachwissen seitens Pfarrer Bahre und einen digital Native mit Sara. Erste große Neuerung war die Einführung der Kon-App, um besser mit den Konfis in Kontakt zu bleiben. Hierüber können Aufgaben und Ergebnisse mit der Gruppe geteilt werden, Termine für den Konfiunterricht mitgeteilt oder in einer digitalen Bibel nachgeschlagen werden. Im virtuellen Konfiunterricht haben wir bisher Themen, wie die Taufe, der Glaube, die zehn Gebote und das Glaubensbekenntnis mit den Konfis erarbeitet. Außerdem haben wir auch einen ökumenischen und digitalen Jugendkreuzweg in Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde erfolgreich abgehalten.  Gerne geben wir an dieser Stelle einen kleinen Einblick in den Konfiunterricht, die Inhalte und die Ergebnisse, die hier entstanden sind.

Beim Thema Taufe beschäftigten sich die Konfis mit der Aufnahme der Kleinsten in die Glaubensgemeinschaft und lernten an dieser Stelle auch Aufnahmerituale aus den anderen Weltreligionen kennen. Hierbei war uns wichtig, dass die Konfis ihren eigenen Glauben aber auch Einblick in andere Religionen bekommen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden.

Eine andere Unterrichtsstunde behandelte das Thema Glaube und ein sehr alltägliches Thema, die Angst. Diese Einheit stellte eine sehr intensive Einheit für Konfis und uns dar. Zunächst widmeten wir uns der Frage, was Glaube für jeden einzelnen ist und stellten danach dar, was der Glaube uns allen geben kann. Hier konnten wir eine Überleitung zum Thema Angst herstellen, da uns der Glaube Angst nehmen und Hoffnung, Trost und Gemeinschaft geben kann. An dieser Stelle gaben wir den Konfis einen theoretischen Input zur Frage, was Angst überhaupt ist und sammelten verschiedene Ängste. Im Anschluss erarbeiteten wir „Rezepte“, die gegen bestimmte Ängste helfen können. Hier sammelten die Konfis selbst, was ihnen bei Angst helfen kann. Damit die Konfis auch im Anschluss an diese Stunde auch nachhaltig von diesen gegenseitigen Tipps profitieren können, haben wir die „Rezepte“ grafisch aufgearbeitet. Hier können Sie selbst einen Blick auf die „Rezepte“ werfen.

Besonders gefreut haben wir uns über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Frau Maurer und Frau Lindenblatt von der katholischen Gemeinde zum gemeinsamen Jugendkreuzweg. Üblicherweise wird hier eine Strecke innerhalb Beerfeldens abgelaufen und verschiedene Stationen des Kreuzwegs Jesu erarbeitet. Dieses Jahr haben wir uns ein virtuelles Format mit vier Kreuzwegstationen überlegt. Themen der Stationen waren das Vertrauen auf Gott, die eigene Rolle als Christ*in, der Verrat und das Alleingelassen werden. Die Jugendlichen durchliefen virtuell diese vier Stationen in Kleingruppen. Zum Abschluss sprach Pfarrer Frohmuth, der gemeinsam mit den Jugendlichen die Stationen durchlaufen hatte, abschließende Worte zum Kreuzweg Jesu und einen Segen für alle. Wir freuen uns sehr, dass wir den Jugendkreuzweg in diesem Jahr als ökumenisches Team stattfinden lassen konnten und bedanken uns bei den Kolleginnen Frau Maurer und Frau Lindenblatt für die Zusammenarbeit.

Zum Ende dieses Einblicks in unseren derzeitigen Konfiunterricht können wir ein sehr positives Resümee ziehen, trotz der gegebenen Umstände. Unser Transfer des Konfiunterrichts in ein digitales Format ist erfolgreich. Trotz dessen ist es für den notwendig auch wieder zur Präsenz zurückzukehren, um die Glaubensgemeinschaft vollständig erfahren zu können. Auch wenn wir vieles digital umsetzten konnten, gibt es gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Kontakte klare Grenzen. Wir hoffen die Konfis bald wieder im Gemeindehaus willkommen heißen zu können und freuen uns sehr darauf!

 

Viele Grüße, Sara Keller


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